Pressemitteilung der Union der Moscheen Frankreichs, 15.07.2016
Die Union der Moscheen Frankreichs, UMF, verurteilt den feigen und verabscheuungswürdigen Anschlag aufs Schärfste, der in der Nacht des 14. Juli 2016, dem Nationalfeiertag, auf der Promenade des Anglais verübt wurde und der mehr als 84 Todesopfer, darunter viele Kinder forderte. Weiter wurden Dutzende verletzt, zwanzig von ihnen befinden sich in einem absolut kritischen Zustand.
Zwar hat, so Correctiv, die AfD mittlerweile einige Punkte aus ihrem Wahlprogramm gestrichen, doch die z.B. aus der Schweiz abgepinnte Forderung nach Minarett- und Gebetsruf hat sie beibehalten. Erstaunlich, wo sie doch mit Thomas Tillschneider einen Islamwissenschaftler in Ihren Reihen hat, über den im Internet zu lesen ist:
"Tillschneider ist Gründer des „Arbeitskreises Islam“ und Mitglied der Patriotischen Plattform in der AfD. Er nimmt regelmäßig an den Montagsdemonstrationen des Protestbündnisses Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes kurz PEGIDA teil." Ausserdem soll er LEGIDA beraten. Was dran ist, kann ich natürlich nicht beurteilen und deswegen distanziere mich vorsichtshalber von allem, was evtl.so nicht stehenbleiben kann.
Aber zurück zu dem, was die Salafisten freuen muss: das Verbot von Minarett und Muezzinruf.
Bildnachweis: Haram-Moschee in Mekka, eigenes Archiv
P.I.R. ist eine linke, antirassistische Migrantenpartei, le "Parti des Indigènes de la République" die sich oft profiliert in die französischen politischen Debatten einmischt. "Der
PIR bietet einen autonomen Organisationsrahmen für alle die die sich gegen die rassistischen Ungleichheiten wenden, die dieSchwarzen, die Araber und die Muslime auf einen Status beschränken, der
dem der Eingeborenen in den ehemaligen Kolonien entspricht: politische Marginalisierung, Stigmatisierung unserer Kulturen und Religionen (besonders durch die Medien), polizeiliche
Brutalität bei durch die Hautfarbe motivierten Kontrollen, Diskriminierung bei der Arbeit und von Vermietern, in der Schule. Unterdrückung der Einwanderer und der Bewohner der
Migrantenviertel."
Der Grundansatz des P.I.R. ist mithin, daß die Situation der heute in Frankreich ansässigen Migr.ant*innen sich nicht wesentlich von der der "eingewanderten Eltern" und der "kolonisierten Vorfahren" unterscheidert. Sie sind weiter "Eingeborene" der französischen Republik.
In Paris ist es gestern zu einem durch nichts zu rechtfertigenden Terroranschlag gekommen. In den Sozialen Netzwerken erschienen sofort einerseits die üblichen Mantren: "der Islam" als Ursache des Terrors, die Muslime die sich - implizit "endlich mal" ... - gegen den Terror positionieren sollen, andererseits die, die hoffen, jetzt sei Angela Merkels Flüchtlingspolitik hoffentlich "durch", man könne jetzt ja wohl "frisch" über die Flüchtlingspolitik nachdenken.
Übrigens haben "die Muslime" sich stets, wie ich im Artikel belege, gegen den Terror positioniert und sind auf die Straße gegangen.
Doch es gibt auch die besonnenen, die humanistischen Stimmen, die es vermeiden, jetzt irgendwelche fragwürdigen politischen Süppchen zu kochen. Nur diese Stimmen verdienen es, weithin gehört zu werden.
Der Filmregisseur Theo van Gogh, ein Großneffe des Malers Vincent van Gogh, wird auf offener Straße von einem marokkanischstämmigen Jugendlichen erstochen.
1995 steht van Gogh wegen seiner antisemitischen Äusserungen im Mittelpunkt einer Kontroverse.
„Es ist kein Zweifel mehr möglich.Theo van Gogh ist ein Antisemit, und nicht nur einfach so, sondern er ist ein Antisemit der ordinärsten Sorte. Er setzt in seinem pubertären Schreibstil
immer wieder alle Klischees über Juden in immer wieder anderen Worten ein ... er ist und bleibt ein Antisemit reinsten Wassers. Wenn Theo van Gogh kein Antisemit ist, gibt es keinen
Antisemitismus mehr und wir können das Wort aus unserem Wörterbuch streichen."
Die heutigen russischen Luftangriffe auf die syrische Opposition - und eben nicht - auf den IS konnten nicht überraschen und haben hoffentlich die Gabriels, Steinmeiers, und wie sie alle heissen mögen, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Eine Allianz mit Putin zum Kampf gegen den IS kann und wird es nicht geben - denn Putin hatte nie vor, gegen den IS zu kämpfen.
Stattdessen hatte er für den Westen eine Falle vorbereitet - und scheint jetzt selber in diese Falle zu tappen.