Die Tragödie der Armenier wurde am 28. Mai 2016 vom Bundestag "mit großer Mehrheit" als Völkermord anerkannt und die Armenier des "besonderen Respekts"
versichert. Aus meiner Sicht fallen damit alle anderen Tragödien, die man mit gleichem Recht als Völkermord bezeichnen könnte, unter den Tisch, wie zum Beispiel der Völkermord an den
Tscherkessen.
2014 gewann Maria Höfl-Riesch auf dem "Roten Feld", Krasnaja Poljana, zwei Goldmedaillen. Dort feierten am 21. Mai 1864, also heute vor 153 Jahren, die russischen Truppen die Vollendung
der ethnischen Säuberung und die Verbannung der Tscherkessen in die Türkei.. In Deutschland wurde das dröhnend beschwiegen. Die bekanntesten Menschen in Deutschland mit tscherkessischen Wurzeln
sind Cem Özdemir und Necla Kelek. Jedes Jahr am 21. Mai gedenken die Tscherkessen überall auf der Welt der Ermordung und des Exils ihrer
Vorfahren im Jahr 1864. Deswegen habe ich jetzt mal einen Text über die Tscherkessen übersetzt. Quelle: Circassia.xyz, 22.05.2017, Autor: Nart Tukar
Der grandiose Sieg von Jamala beim ESC kam zur rechten Zeit. Russland zieht die Unterdrückungsschraube auf der Krim an. Morgen jährt sich der Tag der völkermörderischen Deportation, die Jamala mit ihrem Siegeslied besungen hat, zum 72. Mal. Der traurige Höhepunkt einer Eskalationsspirale der Unterdrückung: Sie dürfen morgen, am Jahrestag ihrer Toten und ihrer Leiden nicht gedenken! Die Journalistin Halya Coynash von der Kharkiv Human Right Protection Group (KHPG) schreibt dazu:
Die Filmgesellschaft "Spotlight Pictures" gab heute bekannt, daß im kommenden Monat der internationale Verkauf des hochemotionalen 21-Millionen-Dollar-Film über den Holodomor, BITTER
HARVEST (Bittere Ernte), auf dem US-Film-Markt beginnen soll.
Bild: Max Irons spielt in George Mendeluks historischem Epos BITTER HARVEST.
Bildnachweis: eigenes Archiv
Offensichtlich auf dem Hintergrund des alljährlichen Gedenktages an den Holodomor in der Ukraine wärmt Sputnik ein altes Propaganda-Märchen wieder auf: es habe in der Ukraine keine Massentötungen mit der Hungerwaffe gegeben, das sei alles eine westliche Erfindung. Sputnik wärmt genau das jetzt wieder auf und zieht mit seinen Anstrengungen das Verbrechen, das stets als *sowjetisches* verstanden wurde, auf Russland.
Cathy Young filettiert diesen neuerlichen Versuch in ihrem Artikel im Daily Beast vom 30.10.
Das Bild zeigt, worum es nach Meinung der Holodomor-Gedenkstätte in Kyiv ging: die Zerstörung der nationalen Grundlagen der Ukraine, die sich, damals mehr als heute, als Bauernnation -
"Europas Brotkorb" - verstanden hat.
Bildnachweis: wikimedia commons, aufgenommen von 2010 von Gerald Praschl: der Zaun des mittlerweile auf die aktuellen Bedürfnisse putinistischer Geschichtsklitterung zugerichteten ehemaligen GULAG-Museums "Perm-36".
Gestern wurde in Russland der Gedenktag für die Opfer der stalinistischen Repressionen begangen; man weiss nicht, wie lange das so sein wird. Paul Goble erinnert mit seinem Artikel
an die nach dem Zweiten Weltkrieg kollektiv, nach Artikel 58 des
Strafgesetzbuchs der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, bestraften und deportierten Völker und zieht eine Linie bis auf die heutige Krim.
Bildnachweis:
http://stolpersteine.rotenburg.hassia-judaica.de/margarethe_falkenstein.html
Das Vernichtungslager Sobibór, an der Bahnlinie Chelm/Włodawa in Polen geht im Mai 1942 in Betrieb. Es ist Teil der „Aktion Reinhardt“, des Plans zur systematischen Vernichtung aller Juden im sog. „Generalgouvernement“.
Es werden dort jedoch auch Juden aus den Niederlanden, aus der Slowakei, aus Deutschland und Frankreich, sowie sowjetische jüdische Kriegsgefangene ermordet. „Arbeitsjuden“, von der SS
zur Mitwirkung gezwungen, werden regelmäßig ausgetauscht, um Mitwisser zu beseitigen. Als zunehmend weniger Transporte ankommen, deuten die Häftlinge das als Gefahr der Liquidierung des Lagers,
zumal sich auch unter ihnen herumgesprochen hat, daß – spätestens seit Stalingrad – das Kriegsglück die Deutschen verlassen hat.
Bildnachweis: „Lothar von Trotha“. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons
Am 2. Oktober 1904 erlässt General Lothar von Trotha den Befehl zur Vernichtung der Völker der Herero und Nama in der Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika, heute Namibia und leitete damit den Völkermord an den Herero und Nama ein. Diejenigen, die in die Omaheke-Wüste flüchten, werden durch Abriegelung dort festgehalten; es verdurstet nicht nur das mitgeführte Vieh, sondern auch die Menschen.
Durch diesen – von der Generalversammlung der Vereinten Nationen anerkannten – Völkermord werden über 80% der Herero und Nama getötet. Von Trotha erlässt folgenden, später als Vernichtungs- oder Genozidbefehl bekannt gewordenen Befehl, der mit einer Nachricht an die Herero beginnt:
Heute war ich in Babyn Jar, der Frauenschlucht, Schauplatz einer der größten einzelnen Mordaktionen an jüdischen Menschen während der Nazizeit.
Am 29. und 30. September 1941 wurden 33.771 jüdische Einwohner*innen von Kyiv durch die Mordkommandos von SS und Wehrmacht in dieser Schlucht ermordet. Man nimmt an, daß, da die Wehrmacht bei der Eroberung Kyivs reichlich unter Druck geriet - durch Explosionen, Minen, Sprengfallen und Scharfschützen war es zu vielen Opfern unter Soldaten und Zivilbevölkerung gekommen - man mit dieser, spontan, ohne Absprache mit Berlin durchgeführten Mordaktion Kampfeskraft und Durchsetzungswillen demonstrieren wollte.
Der Wehrmachtstruppenteil, der hier aktiv wurde, war die 6. Armee, mit der Hitler bekanntlich den Himmel stürmen wollte und die dann in Stalingrad so kläglich unterging, zu dieser Zeit noch unter dem Kommando des Kriegsverbrechers Generalfeldmarschall Walter von Reichenau. Auf sein Konto gehen weitere Kriegsverbrechen, der berüchtigte Reichenau-Befehl ist unauflöslich mit seinem Namen verknüpft. Hier ein Auszug, doch die komplette Lektüre empfehle ich mit Nachdruck:
Seit 5:45 wird zurückgeschossen“...Sender Gleiwitz... Westerplatte...Deutsche Soldaten, die gegen einen Schlagbaum drücken – wer kennt diese Bilder nicht?Doch damit fing der Krieg nicht an, sondern bereits um 4:30 mit dem Fliegerangriff auf das Städtchen Wielún, 20 km östlich der damaligen deutschen Grenze, mit wesentlicher sowjetischer Hilfe.