Morgen hat Diam's Geburtstag

Morgen wird die ehemalige französische Rapperin Mélanie Géorgiades, Künstler- name Diam's, 36 Jahre alt.

Diam's war lange der einzige weibliche Star der französischen Rap-Szene und wurde mit ihrer Konversation zum Islam 2008 zur Projektionsfigur antiislamischer Ressenti- ments und Kampagnen.

Sie  wird am 25. Juli 1980 in Nicosia/Zypern als Tochter einer französischen Mutter und eines griechisch-zypriotischen Vaters geboren. Nach der Scheidung ihrer Eltern übersiedelt die Mutter 1984 mit ihr nach Frankreich. Nach einer schwierigen Kindheit – sie unternahm im Alter von 15 Jahren einen Selbstmordversuch mit Medikamenten – entdeckte sie den Rap für sich: Bereits ihr zweites Album, Brut de femme, wird 2003 von einer großen Plattenfirma veröffentlicht und steht in Frankreich 52 Wochen auf Platz 7 der nationalen Charts, ihr drittes Album, Dans ma Bulle, steht ab 2006 91 Wochen auf Platz 1.

 

Eines ihrer bekanntesten Lieder ist: „Ma France à moi“, in dem sie ihr schwieriges Verhältnis zu Frankreich beschreibt.

2009, mitten in der von Sarkozy angezettelten Debatte, was denn die französische „nationale Identität“ sei, musste die Nachricht, sie sei zum Islam übergetreten, wie eine Bombe einschlagen. Diam's selber gab bekannt, sie habe in einer Krise zum Islam gefunden.

 

Eine erregte Debatte brach an, d.h. eigentlich debattierten die üblichen Verdächtigen nur mit sich selber: So ließ sich „Staatsfeministin“ und NiPutesNiSoumises-Frontfrau Fadela Amara, als in den Medien die ersten Bilder von Diam's mit Kopftuch auftauchten, gegenüber dem Sender Europe1 vernehmen, Diam's müsse Probleme haben, und sie, Amara, erwarte, daß Diam's das Kopftuch irgendwann wieder ablege.

(Sowohl der Organisation als auch Amara wird vorgeworfen, die in den Banlieues, den berüchtigten Vorstädten unstreitig bestehenden sozialen Probleme zu ethnisieren. DS)

In einem weiteren Interview legte Amara nach: Diam's werde allmählich zu einer echten Gefahr für alle jungen Mädchen. Ihre Vision einer muslimischen Frau sei nicht diejenige einer Frau mit Kopftuch. Worauf Diam's zurückschoß. Amara erinnere sie an eine Hexe. Film-Ikone Isabelle Adjani meldete sich ebenfalls zu Wort,und teilte mit, sie könne Diam's, die sie allerdings nicht persönlich kenne, nicht verstehen. Dem Portal „generations.fr“ gegenüber äusserte sie gar, sie befürchte, Diams sei „ansteckend“ (sic!).

 

Der bekannte Soziologe Vincent Geisser kritisiert in einem Beitrag den Mißbrauch von Diam's als Projektionsfläche und er kritisiert darüberhinaus, daß die Frauen dazu vergattert würden, Trägerinnen  der Integration zu sein.

 

2012 gab Diam's dem Sender TF1 ein Interview – voll verschleiert und bedeckt. Man hatte den Eindruck einer glücklichen und in sich ruhenden Frau.  Darüberhinaus wurde sie von den Leser*innen des muslimischen Portals “oumma.com“ zur muslimischen Person des Jahres 2012 gewählt. Sie ist mittlerweile in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei Kinder, Maryam, *2012 und Abraham *2015. Ihre Musikkarriere, sowie ihr linkes, antiimperialistisches, politisches Engagement hat sie mittlerweile vollständig an den Nagel gehängt, um sich ganz ihrer Familie zu widmen.

 

Ma France à moi:

 

Hier ist die Übersetzung (im Französischen sind Ländernamen weiblich, deswegen wird von Frankreich als "sie" gesprochen...). In dem Rap beschreibt sie ihre Schwierigkeiten mit und ihre unerwiderte Liebe zu ihrem Heimatland Frankreich.