25 Jahre Völkermord von Srebrenica

Hier habe ich nochmal auf der Basis eines Blogeintrags von 2017, den aktuellen Sachstand vom Anfang des schlimmsten Kriegsverbrechens in Europa nach 1945 zusammengefasst. Die globale extreme Rechte versucht, die Diskurshoheit zu erlagen. Das dürfen wir, schon im eigenen Interesse nicht zulassen. 

Nicht nur die Gedenkstätte Potocari hat einen Friedhof. (c) ANP

 

De Doofpot

Mittlerweile sind die Balkankriege der 90er Jahre von uns so weit entfernt, daß man für die Meisten die Ereignisse wieder ins Gedächtnis rufen muss… 
2002 bereitete ich mich mit Hilfe eines niederländischen Zeitungsportals auf eine Prüfung am Bundessprachenamt vor. Es knallte in den Niederlanden wegen Srebrenica und letztendlich hat es die Regierung vom Stuhl gefegt. Alle Zeitungen waren voll vom Thema Srebrenica, und der Ausdruck, der da am häufigsten vorkam war: "de doofpot". Etwas da hineinzupacken, -zustecken, -zustopfen, wird auf Deutsch am besten wiedergegeben mit: „unter den Teppich kehren“. Und das, was unter den Teppich gekehrt worden war, war wahrlich heftig: Anfang der 90er hatte sich der damalige Bundeskanzler Kohl in dem Sinne geäussert, daß niemals ein deutscher Soldat auf dem Balkan stationiert werde - um der Geschichte willen. Was letztendlich daraus geworden ist, ist eine andere Geschichte. In den Niederlanden brach eine heftige Pressekampagne los: Wenn die Deutschen das nicht hinkriegten/hinkriegen wollten, seien die Niederlande in der Pflicht. Letztendlich ging der Auftrag an die Niederlande - trotz erheblicher Bedenken auch von Verantwortlichen; Oberstleutnant Karremans hatte schon auf dem Vorbereitungslehrgang in de Burg Vogelsang in der Eifel gepatzt: eine der Übungslagen war: ein Freischärler fordert ihn zum Trinken und Prosten auf; es geht darum Fotos für die Medien zu bekommen. Bekanntermaßen wiederholte er im wirklichen Leben den Fehler.
Das Ergebnis ist bekannt: 
Die Soldaten standen als Feiglinge da und deren Kommandeur als Vollidiot. 

Lange stand eine Dokumentation über die Abschlussübung im Netz, die unter anderem zeigte, daß die Niederlande den Auftrag übernahmen, ohne sich zu fragen, warum andere Nationen ihn nicht haben wollten und Kanada ihn zurückgegeben hatte, daß es aber schon vor Abmarsch auch erste Zweifel an Oberstleutnant Karremans gegeben hatte. 

 

Het fotorolletje/der Kleinbildfilm

Mut gab es aber doch vereinzelt bei den niederländischen Soldaten. Nachdem die Serben ins Compound eingedrungen waren, verlangte Mladic von Karremans, sicherzustellen, daß keiner der Niederländer etwa Fotos machte. Wer beim Fotografieren erwischt werde, werde erschossen. Ein mutiger Leutnant, Ron Rutten, machte am 13. Juli  Bilder, unter anderem in einem "weißen Haus" auf dem Compound, in dem die Serben bereits Gefangene getötet hätten. Er fotografierte u.a. bereits neun Leichen. Einem serbischen Zivilisten gab er einhundert Dollar mit der Bitte, den Film via Post auf den Weg nach Den Haag zu bringen. Was von den 100 Dollar übrig bliebe, dürf er behalten. Unglaublich in dieser Situation - der Film kam im Verteidigungsministerium an! Doch dann, ging er im Labor des Verteidigungsministeriums kaputt: in eine Flasche mit Entwicklerflüssigkeit sei versehentlich Fixierer geraten - ja, man steckt nicht drin... 2002 stützte das NIOD diese Version.

1998 machte das investigative Netzwerk "Argos-VPRO" einen Fernsehbericht, "het andere Verhaal - die andere Geschichte" in dem es die Erzählung mit dem Laborunfall in erstmals in Zweifel zog. Der Geheimdienst habe das rolletje an sich genommen, es seien auf dem Film auch Bilder, auf denen Dutchbatters die Serben beim Abtransport von bosnischen Gefangenen unterstützten.

Stand von 2015: der Film sei in einem Geheimdienstarchiv unter Verschluss und nicht zur Veröffentlichung freigegeben.

 

Die Veröffentlichung des NIOD-Reports stürzte die Regierung

Die Politik hatte sich von den Medien vor sich hertreiben lassen und schon zu Anfang durch nachlässiges Verhandeln mit den Vereinten Nationen keine schweren Waffen mitgebracht und keine Luftunterstützung abgesprochen – all dies ist nämlich von Einsatz zu Einsatz unterschiedlich. Mit Hinweis auf die Absprachen wurde Karremans, als dieser dann Luftunterstützung anforderte, seitens UNO diese Unterstützung verwehrt - man habe das nicht vereinbart. Schwere Waffen hatte Dutchbat III auch nicht. Einem dänischen Bataillon gelang es wenig später - unter Führung eines weiblichen Leutnants übrigens - serbische Angreifer in die Schranken zu weisen: die Dänen hatten Leo-2-Panzer dabei...
Die Niederländer waren von den Serben gezwungen worden, bei der Selektion der Opfer - anders kann man das nicht bezeichnen - zu helfen. Bis 2006 hat niemand die Soldaten vom Vorwurf der Feigheit entlastet, und die Sozialstatistik war desaströs:
  • überdurchschnittlich viele schafften nach Ende ihrer Dienstzeit den Übergang ins Zivilleben nicht,
  • überdurchschnittlich viele waren traumatisiert und benötigten überdurchschnittlich lange Therapien,
  • überdurchschnittlich viele wurden kriminell,
und die militärische Führung hatte nach der Rückkehr 1995 bis zum großen Knall 2002 nicht mit den Soldaten gesprochen. Die Veröffentlichung des Reports blies die Regierung aus dem Sessel.
Download
Der Srebrenica-Report
Die englische Übersetzung des Srebrenica-Reports. 4000 Seiten, die mit vielen Vorurteilen und Mythen aufräumen.
srebrenicareportniod_en.pdf
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Bei diesem Herrenmenschen-Ton gewinnt man eine Vorstellung, wie Mladic sich im niederländischen Compound aufgeführt hat.

Auch diese Show soll von Mladic befohlen worden sein, der so stets die Herrschaft über die Bilder für die Medien hatte. 

 

"Ein Stück Anerkennung" für die Soldaten

Im Dezember 2006 traten die Soldaten zum letzten Mal an und bekamen einen speziell für diesen Anlass gestifteten Orden, „ein Stück Anerkennung“, was - nicht nur - bei den Angehörigen der Opfer Verbitterung auslöste. Die Trouw schrieb in einem Artikel (leider nicht mehr im Netz aufrufbar) seinerzeit dazu:

 
„Verwandte und Überlebende des Massenmordes von Srebrenica sind geschockt und verbittert über den Beschluss des niederländischen Verteidigungsministeriums, die Soldaten des Dutchbat III auszuzeichnen.
'Irrsinnig und unverständlich. Bedeuten 8.000 Opfer denn garnichts?' fragt Muska Begovic-Omerovic. Ihr Großvater, Vater und Bruder waren im Juli 1995 durch Soldaten des Bosnisch-Serbischen Heeres ermordet worden. Das niederländische UN-Bataillon hatte die Morde nicht verhindern können. Begovic: 'Und dann gehen sie gleich mit einer Medaille nachhause und dem Gefühl, wir haben alles richtig gemacht. Das ähnelt dem kommunistischen Regime sehr, das wir vorher hatten.'
Wie der Interkirchliche Friedensrat sagt, steht diese Auszeichnung in schrillem, peinlichem und verstörendem Kontrast zu der Art und Weise, mit der in den Niederlanden sonst mit den Opfern und ihren Verwandten umgegangen wird. Es bestätige, daß die Niederlande im Moment mit sich selber beschäftigt seien, sagte ihr Sprecher Dion van den Berg.
Verteidigungsminister Kamp hat entschieden, ihnen ein spezielles Abzeichen "Dutchbat III" zuzuerkennen, "in Anerkennung der Verdienste der 850 Soldaten, die sich in mühevollen Umständen nach Ehre und Gewissen betragen und lange Zeit zu Unrecht in negativem Licht gestanden haben.
Die Veteranen sind glücklich. Nach Jahren der Entehrung folgt nun die öffenliche Anerkennung, daß "wir taten, was uns erlaubt wurde und was in unserer Macht stand. Die Rolle des Bataillons wurde 2002 bereits vom NIOD differenziert dargestellt, doch die Auszeichnung wiegt schwerer."
Hasan Nuhanovic, damals Übersetzer des „Dutchbat“, reagiert gelassen auf den Bericht: 'Ich habe keinen niederländischen Soldaten gesehen, der etwas getan hat, für das er eine Medaille verdient hätte. Es gibt jedoch einige Offiziere, die strafrechtlich verfolgt werden müssten. Nuhanovic versucht, vom niederländischen Staat Schadensersatz für den Tod seiner Eltern und seines Bruders zu bekommen, die im Juli 1995 die niederländische Basis Potocari hatten verlassen müssen.
Minister Kamp wird die Auszeichnungen am 4. Dezember (2010) in Assen verleihen. Das MInisterium bezahlt den Soldaten und Veteranen die Reisekosten. Auch dann wenn sie aus dem Ausland anreisen müssen.“

Ich denke, es war wichtig, auch den traumatisierten, verratenen Soldaten zu zeigen, daß es an ihnen nicht gelegen hat - der erste Schritt zur Heilung eines Traumas, übrigens. "Gelegen" hat es an der politischen und militärischen Führung.
Allerdings, so nicht nur Dolmetscher Nuhanovic, habe es auch Soldaten und Offizieren gegeben, die sich schuldig gemacht hätten.
Die Führung hat sich übrigens nach dem Einsatz zunächst bestätigt, alles richtig gemacht zu haben und sich mit Beförderungen und förderlichen Verwendungen belohnt. Ohne den Einsatz des renommierten NIOD, das nach dem II. Weltkrieg gegründet worden war, um das Ausmaß der Kollaboration mit den Deutschen in den Niederlanden zu untersuchen, wäre der Skandal unter dem Teppich, in de Doofpot, geblieben. 

 

Lügen, Kleinreden, Verschweigen

 Der hier erwähnte Dolmetscher Nuhanovic strengte einen Zivilprozess gegen die Niederlande an, da seine Schutz suchenden Familienangehörigen von den Niederländern in den sicheren Tod geschickt worden seien. Diesen Prozess verlor er 2008 zunächst, um ihn im Jahr 2013 dann doch zu gewinnen - Womit ich zu den Angehörigen überleite: bei jenem Prozess in Den Haag lautete das Urteil, mit dem die Klage der Angehörigen abgeschmettert wurde, zwar:

 

"Die Handlungen und Unterlassungen von Dutchbat müssen strikt nur den Vereinten Nationen zugeschrieben werden“,

und weiter, wie WELT online 2008 berichtete:

„In ihrer mehr als halbstündigen Urteilsbegründung verloren die Richter keinen Satz über die Opfer.“

2017 hatten die Angehörigen zwar zunächst einen Sieg und eine Entschädigung errungen. Es waren aus dem Compound mit den Angehörigen von Nuhanovic insgesamt von den Niederländern 350 Männer weg- und so in den sicheren Tod geschickt worden. Ein letztinstanzliches Urteil des Hohen Rats in den Niederlanden relativierte dies jedoch im Urteil vom 19.Juli 2019: angesichts der serbischen Übermacht hätten die Opfer sowieso keine Überlebenschance gehabt. Dies minderte dann die Entschädigung.

Bildnachweis; diverse Internetquellen.

 Der Kommandeur von Dutchbat III, Oberstleutnant Thomas Karremans und sein Stellvertreter prosten Ratko Mladic zu. Das gab dann die von Mladic gewollten Bilder für die Medien. Als auch noch eine Filmaufnahme viral ging, in der Karremans sagt, man solle nicht "auf den Pianisten schießen" - also er begehrte, nicht schuld zu sein, war sein Ruf endgültig und nachhaltig ruiniert.

Am 27.5. 2005 stand im Blog der seinerzeit noch hochgeschätzten Islamkritikerin Ayaan Hirsi Magan, aka Ali, aka Ferguson, über den Nuhanovic-Prozess, mit der Überschrift: Mladic sagte, die Niederlande bekommen in zehn Jahren“ also 2005, ebenfalls  „Gedöns“ mit den Muslimen. Man habe sich das viel zu lange angesehen und endlich die dringend notwendige Lösung herbeigeführt. Was die Fankurve im Kommentarbereich verständnisvoll kommentierte: 

Möglicherweise hätten die Muslime die Serben zum Wahnsinn getrieben - die könnten sowas, und ein angeblicher „ex-Dutchbatter“ schreibt, Muslime seien alle „ins Gesicht freundlich“, doch, wenn man sich umdrehe, habe man ein Messer im Rücken, er wisse, wovon er rede. Mittlerweile ist das Blog anscheinend offline gestellt und der Eintrag nicht mehr zugänglich und auch über die wayback-machine nicht mehr aufrufbar. 

Kein Verständnis habe ich für die Relativierungen von z.B.Jürgen Elsässer und dem was die  „Arbeiterfotografie“ so schreibt. Zu Elsässer sage ich nichts weiter, zur Arbeiterfotografie auch nicht. 

Das serbische Parlament hat zwar mittlerweile eine Resolution verabschiedet, die ebenfalls von einer Zahl von 8.000 Opfern ausgeht, doch auch hier werden die Leugner und Relativierer wieder aktiver.

Heute...

 

Was wurde aus den Haupttätern?

Ratko Mladic: schaffte es, 16 Jahre in Serbien in privilegierter Stellung "auf der Flucht" zu sein. Der Schweizer Tagesanzeiger beschreibt das wie folgt:

...lebte Mladic lange unter dem Schutz der Armee. Mehrere schwer bewaffnete Bodyguards standen ihm zur Verfügung, ein Fahrer, ein Koch und ein Kellner. Die Freizeit verbrachte der mutmassliche Völkermörder in Erholungsheimen der Armee, er ging auf die Jagd mit seinen Kameraden oder spielte Tischtennis in Belgrad. Die Fahndung nach Mladic wurde erst 2008 ernsthaft aufgenommen, als in Serbien der proeuropäische Politiker Boris Tadic zum Staatschef gewählt wurde. Die Armee liess den General fallen. Kurz bevor er nach Den Haag ausgeliefert wurde, besuchte Mladic das Grab seiner Tochter. Ana hatte 1994 mit Papas Lieblingspistole Suizid begangen.

Der höchst lesenwerte Artikel wurde vor der Verurteilung Mladics am 22.11.2017 geschrieben. Der Völkermörder ist nun nicht mehr "mutmasslich". Was in Serbien für Klimmzüge unternommen worden waren, um 16 Jahre lang seine Festnahme und Überstellung nach Den Haag zu verhindern, kann in diesem höchst lesenwerten Wikipedia-Artikel nachgelesen werden. Nach seiner Festnahme gab es in Serbien Massendemonstrationen, er gilt bis heute vielen als Nationalheld. Viele verspürten nach dem Urteil "eine Art Ungerechtigkeit". Schließlich habe es auch serbische Opfer gegeben, die jedoch niemand erwähne.

 

Radovan Karadzic

Eigentlich Montenegriner und gelernter Psychiater, stieg er infolge des Auseinanderfallens Jugoslawien über die Funktion des Parlamentspräsdenten von Bosnien Herzegowina (1990-1992) zum Präsidenten der - bosnischen - Republika Srbska (1992-1996) auf. War das Gehirn und der Schreibtischtäter hinter Ratko Mladic. Konnte sich, als gut besuchter, besonders bei Frauen beliebter, esoterischer Heilpraktiker "Dr. Dabic" bis 2008 der Verhaftung entziehen. Im faktisch 10 Jahre gegen ihn dauernden Verfahren vor dem Tribunal in Den Haag wurde er am 20. März 2019 unanfechtbar zu lebenslanger Haft verurteilt.

 

Wie die serbische Propaganda in den westlichen Mainstream geriet

Auf dem Weg der Leugnung, Vertuschung und Täter-Opfer umkehr ist man mittlerweile gut vorangekommen. Hier sieht man den Nobelpreisträger von 2019, Peter Handke 1996 vor einem Ortsschild von Srebrenica. Mit diesem Bild haben diverse Opfervereinigungen, unter ihnen die "Mütter von Srebrenica" dagegen protestiert, daß ein Geschichtsklitterer und -relativierer 2019 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Das Echo in den deutschsprachigen Medien war fast durchgängig ablehnend.

Es ist übrigens nicht so, daß die serbischen Kriegsverbrecher und -verbrechen im Westen nur auf Männer Eindruck machen. In den USA erregte ein Besuch von Jessica Stern Aufmerksamkeit. Frau Stern ist nicht irgendwer, sondern Professorin, die früher in Harvard und jetzt an der https://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_S._Pardee_School_of_Global_Studies lehrt. Sie gilt als  Terrorexpertin und hat zu dem Thema mehrere Bücher geschrieben. Im Wikipedia-Eintrag über sie wird ihr Buch über Karadzic, "My War Criminal" nicht aufgeführt. Der Autor/die Autoren haben sich vielleicht etwas dabei gedacht, dieses Buch nicht zu erwähnen - man weiss es nicht...

Dass sie sich in Karadzics Zelle einer "bioenergetischen Heilung" unterzog - und später in der New York Times darüber berichtete - erregte doch einiges Befremden. Ihr Vergleich Karadzics mit Lord Byron war da nur folgerichtig.

 

Die "Säule der Schande" des Zentrums für Politische Schönheit

Bis heute wurde keine „Gerechtigkeit zu den Opfern“ gebracht: zwar wurden einige Kriegsverbrecher*innen verurteilt (von denen ein Teil mittlerweile seine Strafe abgesessen hat und sich auf freiem Fuß befindet), doch die Opfer wurden bis heute nicht einmal symbolisch anerkannt und entschädigt.

 

In diese Wunde hat das Zentrum für Politische Schönheit 2010 den Finger gelegt und das Projekt "Säule der Schande" ins Leben gerufen, das 2010 auch in Berlin vorgestellt wurde.

Die Opfer…

Die Opferzahl von 8273 ist heute gesichert, mehr als 6.500 mittlerweile zweifelsfrei identifiziert und in namentlich bezeichneten Gräbern, u.a. in der Gedenkstätte von Potocari beerdigt. Ihre Angehörigen haben einen Ort zum Trauern.

Wenn wir ehrlich sind: Bosnien-Herzegowina hat, was diesen Völkermord betrifft, schon längst nicht mehr unsere Aufmerksamkeit. Der "Westbalkan" interessiert uns nur insoweit, ob die "Balkanroute", über die ja - Gott bewahre! - wieder Flüchtlinge kommen könnten, jetzt wirklich dicht ist. Die Folgen dieser Kriege sind jedoch nicht nur in diesem Gebiet immer noch spürbar. Die Gräueltaten der Serben dienten und dienen international gewaltbereiten Rechtsterroristen als Vorbild. Sowohl Anders Breivik als auch der Christchurchattentäter Brendon Tarrant beriefen sich ausdrücklich darauf. Letzterer brachte sich mit dem gleichen Kampflied in Stimmung, mit dem sich auch die serbischen Soldaten beim Massaker an bosnischen Zivilisten in Stimmung brachten: das serbisch-nationalistische Kriegslied: "Karadzic, führe Deine Serben." Heute mit der neuen Titelzeile: "Beseitigt die Kebabs" - "Kebabs" = Muslime.

Und wenn sie mit den Kebabs fertig sind, sind andere dran.