Nein, Trump ist kein Unfall ...

Der folgende Artikel wurde zuerst am 25. Februar 2010 im der "Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht. Von der NRhZ habe ich mich noch im gleichen Jahr getrennt, doch dieser und ein weiterer Artikel aus der 5-teiligen damaligen Serie stimmen immer noch.  Streiche Sarah Palin, setze Donald Trump. ich reposte - leicht überarbeitet - beide Artikel, um damit zu zeigen, daß Trump kein Betriebsunfall der US-Politik, sondern der Endpunkt einer längeren Entwickung. ich wette weiterhin drauf, daß er 8 Jahre im Amt bleibt. Trotz des heute erschienen und gehypten Buchs.

Bildnachweis: eigene Montage.

 

Pundits und ihre Medien - Medien und ihre Pundits

2006 war ich durch das - anlässlich des Libanonkrieges geführte und mittlerweile wohl eingestellte Blog „Beirut Live“ - auf einen Artikel aufmerksam geworden, der unter dem Titel "Blood Borders“ über eine Neuzeichnung der Landkarte und des  Nahen und Mittleren Ostens nachdachte. Damit hatte - anlässlich des Libanon-Krieges - der (neo-)konservative amerikanische Autor Ralph Peters Furore gemacht, der diesen Artikel in der  US-Amerikanischen Militärzeitung „Armed Forces Journal“, veröffentlichte, die an Angehörige der US-Streitkräfte kostenlos verteilt wird. Ich habe diesen Text, von mir übersetzt, hier nochmals gepostet, denn ich finde, die dort geschilderten Gedankengänge sind immer noch wirkmächtig - zumindest im Lager der Republikaner. Ralph Peters macht folgende "Gewinner und Verlierer" aus:

GEWINNER: ARABISCHER SCHIITENSTAAT, ARMENIEN, ASERBAIDSCHAN, FREIES BELUTSCHISTAN, FREIES KURDISTAN,  ISLAMISCHER HEILIGER STAAT, JORDANIEN, LIBANON, JEMEN.-

VERLIERER: AFGHANISTAN, IRAN, IRAK, ISRAEL, KUWAIT, PAKISTAN, QATAR, SAUDI-ARABIEN, SYRIEN, TÜRKEI, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE, WEST BANK.

JedeR kann sich diesen Text und diese Liste ja noch mal im Licht der heute aktuellen poitischen Großwetter-Linien ansehen. Ich stelle ihn hier noch mal zum Download bereit:

 

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Ralph Peters - Blutgrenzen
Aus meiner Sicht sagt Peters 2006 schon die Grundlinien der Trump'schen Außenpolitik voraus.
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(c) New York Times/Robin Wright

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14 aus fünf
Die Infografik in einer größeren und besser lesbaren Version.
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Robin Wright, die die "Neuzeichnung" der Landkarten so ähnlich vornimmt, wie Ralph Peters, ist noch zusätzlich was zu Libyen eingefallen, doch auf ihrer Karte schweigt sie sich zu einem Gebiet aus: dem heutigen Israel, der Palästinensergebiete und Jordanien. Dieses Gebilde hat keinen Namen und zwischenseinenTeilen keine Grenze. Ist es als ein Staat geplant, oder was will die Autorin uns damit sagen? Genauso, wie Wright hier kartographisch, bleibt meines Erachtens Trump begrifflich im Ungefähren, was "Jerusalem" betrifft: meint er "ganz Jerusalem", oder meint er nur den Westteil? Ich will das jetzt hier nicht weiter vertiefen, damit ich nicht vom Thema wegkomme.

 

Peters, Murdoch, Bannon, Trump,Fox-News and more

Die Verbindung zwischen all den in der Überschrift genannten Herren ist der Sender "Fox News" des australischen Medientycoons Rupert Murdoch. Rupert Murdoch ist ein globaler australisch-amerikanischer Medientycoon, dem zwei Prozent aller Medien in der Welt gehören sollen, darunter Fox-News, das auch eine große Anzahl kleinerer Radiostationen beliefert, und bei dem unlängst Sarah Palin angeheuert hat. Ich versuche es kurz zu machen: Fox News gilt in den USA als der meistgesehene Nachrichtensender (8), Sprachrohr des rechten Flügels der Republikaner, und trommelt seit geraumer Zeit (9) für eine militärische Lösung im Iran.  Der Name des Senders ist abgeleitet von der Filmgesellschaft 20th Century Fox, die Murdoch ebenfalls gehört. Deren letzter Erfolg war der Film „Avatar“.Normalerweise hält sich Murdoch (84) sehr im Hintergrund. Das interessanteste Detail in seinem Privatleben ist nicht seine April 2016 mit einer der Ex-Gattinnen von Mick Jagger, Terry Hall, in London geschlossene Ehe, sondern daß ebenfalls im April durch die Medien ging Murdochs letzte Ex, Wendi Deng nicht nur mit First Daughter Ivanka befreundet ist, sondern auch als die zumindest damals aktuelle Freundin von Wladimir Putin gehandelt wurde. Ich würde mal sagen, der alte Herr ist hervorragend vernetzt. Aber mal weg vom Klatsch und hin zu Fox, dem Murdoch'schhen TV-Imperium:

Zum Medienimperium von Murdoch gehören u.a. in Großbritannien: „Sky Channel“, „The Times“, in den USA: „The New York Post“ (über die er Barack Obama unterstützt hat), das „Wall Street Journal“. Fox hat einige Formate, die man von RTL kennt: „American Idol“ (Deutschland sucht den Superstar), „Bones, die Knochenjägerin“ und „Dr. House“ – sicherlich kein Beweis für gute Beziehungen zu RTL, aber ein Hinweis. Allerdings formiert sich in den USA auch Widerstand rund um den Dokumentarfilm „Outfoxed“ (Ausgefuchst): Rupert Murdochs Krieg gegen den Journalismus.

Bei Fox finden wir einige Sendeformate wie „Glen Beck“, „Sean Hannity“ und „Bill O’Reilly“, die wir aus dem „Dreckigen Dutzend der Islamophobie“ kennen. Glen Beck hat den Sender 2011 im Streit verlassen, Bill O'Reilly wurde im April 2017 wegen sexueller Belästigung gefeuert. Nachdem zunächst ihre Ambitionen auf die Vizepräsidentschaft erfolglos blieben, wurde  auch Sarah Palin,eingekauft. Palin positionierte sich auf Seiten der Männer und betrieb, als Reaktion auf #metoo, victim blaming

"Outfoxed" - das vollständige Video.

 

Sean Hannity

Sean Hannity ist derjenige der islamophoben, rechten Pundits, der bei Fox-News noch übriggeblieben ist. Er war seinerzeit mit anderen rechten Pundits von der Organisation FAIR im "Dreckigen Dutzend der Islamophobie" zusammengefasst wurden. Von Anfang an bekam er die meisten Exklusiv-Interviews mit Familie Trump und - Steve Bannon. Wird spannend sein, wie sich Hannity jetzt positioniert. 

 

Bomb Iran

Auch das war seit 2007 so populär, daß es mich zur obigen Photomontage inspiriert hat. Mit dem Lied - "Bomb Iran just like Japan" wurde der aufrechte John McCain glatt zum Youtube-Star:

Trump hat lediglich diesen Gedanken wieder aktualisiert - es waren von jeher genug US-Amerikaner unglücklich über jedes Entspannungszeichen. "Bomb Mecca and Medina" ist momentan weniger angesagt, war aber seinerzeit auch sehr populär - ich werde gelegentlich darauf zurückkommen. Nach meinem Eindruck ist Trump kein Unfall, sondern die Personifizierung eines Prozesses, der schon vor 2008 begann. Zunächst sollte das Paar McCain/Palin auf den Schild gehoben werden - dann wurde es Trump. Aus meiner sicht verkörpert Trump die großen Linien der US-Politik, wie weiland McCain/Palin. Die Amerikaner haben ihn (sich) verdient.

wird fortgesetzt.