Wenn ich lese, was für ein Gedöns um das Catering bei der letzen "Deutschen Islamkonferenz" um die Blutwurst auf dem Büffet gemacht wurde, kann ich eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Für mich nur ein weiterer Beleg dafür, was für eine Kasperveranstaltung diese Konferenz doch eigentlich ist. Dieses Stürmchen passt jedenfalls wunderbar dazu. Jemand, der nicht mal in der Lage ist, ein solches Catering zu organisieren. sollte die Finger von solchen "Konferenzen" lassen. Ich berichte mal, wie ich das aus gegebenem Anlass geregelt habe. Mit gutem Willen geht es nämlich. Auch mit Schwein.
Hoher Besuch aus Usbekistan
1996, ich war Leiterin des Standortsanitätszentrums Braunschweig, durfte ich, zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung den Besuch einer usbekischen Minister*innen-Delegation in "meinem" SanZentrum organisieren. Eigentlich ein Mißverständnis. Die KAS hatte von "Hakimas" gesprochen, zunächst von ca. 40, und da waren wir von Frauen ausgegangen, die zu meinem Dienstgrad, Oberfeldarzt/Oberstleutnant passten. Die Zahl schnurrte plötzlich auch 8 zusammen, und wir erfuhren, wer da jetzt tatsächlich kam: eine Ministerin aus dem Kabinett Karimov, die Vorsitzende der nationalen Frauenorganisation (eine ex-Obristin der Roten Armee), eine Verbindungsfrau der KAS und sechs stellvertretende Provinzgouverneurinnen, also die Protokollebene Ministerpräsident*in. Ich wurde davon kalt erwischt. Niemand glaubte mir, daß ich das nicht gewusst habe. Da man der KAS schon zugesagt hatte, konnte man mir den Job nicht mehr abnehmen. Das Thema war: Frauen in Uniform schützen die Demokratie", Ich hatte zum Abendempfang Vertreterinnen der Polizei, des Bundesgrenzschutzes sowie die Offiziersanwärterinnen des Standortes eingeladen, sowie einige muslimische Schwestern.
Die Organisation
Wir mussten der Protokollabteilung eine Gästeliste schicken. Als wir sahen, was uns an Geld bewilligt wurde, bekamen wir erstmal Schnappatmung: "aufgebesserte Truppenverpflegung", d.h. DM
15;--/Tag für die Gäste, für den Empfang "einfache Truppenverpflegung" für die Gäste des Empfangs, 2,67 DM, Getränke inklusive.Okay, eine Kleinigkeit hatten wir noch bei den Nachbarverbänden
locker gemacht, aber die mussten ja auch über ihr Geld Rechenschaft ablegen. Eine zivile Firma sponsorte Dolmetscherin - der als Dolmetscher eingeplante Offizier hatte vor lauter Schreck eine
Angina bekommen. Bei der Begrüssung fragte mich die ranghöchste Dame ganz freundlich, ob ich denn mit einer muslimischen Delegation klarkäme. Vermutlich wollte sie mir helfen, mir ging allerdings
erstmal der Puls hoch...
Wenn man da kalkulieren will, kommt man an Schweinefleisch überhaupt nicht vorbei, ganz einfach, weil es das billigste Fleisch ist - und das magenfüllendste, weil fetteste. Für die Musliminnen
kauften wir Geflügel, für die Nicht-Muslime Rippchen. Wir bauten zwei deutlich voneinander getrennte Grille auf. Ich denke, wenn der Caterer der DIK das auch so gehalten hätte, das Schweinerne
getrennt vom Hauptbuffet, hätte man sich den Knatsch sparen können.
Die Ordonanzen wurden eingewiesen, sollten die Damen nach Getränken fragen, nur die alkoholfreien aufzuzählen, da wir ja nicht wussten, da das direkte Anbieten von Alkohol für Muslime als
Provokation gilt. Den Damen sowie sämtlichen muslimischen Gästen zeigten wir, daß wir Schwein und Geflügel deutlich getrennt grillten.
Überraschung...
Ich hielt also meine Dolmetscher-gestützte Rede über Frauen und Demokratie in Deutschland und die wichtige Rolle der Frauen in Uniform dabei, währendessen trugen die Ordonnanzen auf.Ich musste hilflos zusehen, wie der Ministerin Rippchen aufgetragen und Weißwein kredenzt wurden. Frau Oberst ließ sich gleich das Rippchen mit Schnaps servieren. Die anderen blieben bei Hühnchen und Alkoholfreiem. Als ich nach meiner Rede die Ordonanzen fragen, was da los war, hörte ich, daß die Ministerin von vorneherein das Geflügel verschmäht habe und sich gleich für die Rippchen interessiert habe. "German national dish?" - "Pork..." No problem." Dann habe sie gezielt nach einem guten Mosel gefragt. Frau Oberst gleich nach Rippchen und Wodka.
Jägermeister
Am nächsten Tag waren wir dann, ich glaube, im Rathaus. Was sehe ich? Es wird Jägermeister kredenzt, der Göring´-Kräuterschnaps. Jägermeister wird seit 1934 gebraut, dem Jahr, in dem Hermann Göring Reichsjägermeister wurde,; so langsam rückt die Herstellerfirma Mast die historischen Unterlagen heraus. ich dachte nur, oh, nein, das sind ehemalige Sowjetbürgerinnen und da kommend die mit so einem Schnaps? Aber 1996 konnte man das nicht besser wissen - der Ausrichter einer "Deutschen Islamkonferenz" im Jahr 2018 sollte sowas wissen. Drei der Damen lehten freundlich ab, die anderen griffen zu. Bei der zweiten Runde lehnte eine weitere Dame ab: "danke, ich bin Muslimin, ich darf nur einen...". Die als Geschenk präsentierten 1-Literflaschen stecken allerdings alle ein, "nehmen wir unseren Männern mit...".
Was sonst noch? Verpflegungsmäßig keine Klippen mehr, eine Kostprobe kalorienarmer Buttercremetorte in der Konditoreifachschule rief hellstes Entzücken hervor: "Müssen wir in Taschkent auch
haben."-"Du sagst es, meine Liebe."
Es wurde allerdings nicht nur gespeist, sondern es wurden auch politische Gespräche geführt, und ich denke, die Damen haben einen guten Ein - druck von Deutschland - wir waren nicht
der einzige Programmpunkt mitgenommen.
wenn man will geht Dialog auch mit Rippchen, Wein, Wodka und Jägermeister. Die Geschichte auf der DIK wird jetzt anscheinend so hoch gehängt, weil Schweinefleisch - nochmal: das billigste und ungesündeste Fleisch - mittlerweile, wie z.B. auch Händeschütteln anscheinend als krampfhaft verteidigenswertes Kulturgut gilt. Ob es respektlos war, will ich garnicht mal sagen, wenngleich es mich erstaunt, daß solche Fehler heute noch passieren. Es gilt das Wort (nicht von mir aber trotzdem gut:
Nehme keine Bosheit an, wenn eine Sache durch Dummheit ausreichend erklärt ist!