"Audiatur et altera pars". - Ma muss immer beide Seiten hören. Deswegen habe ich jetzt übersetzt, was der Kommunikationsdirektor/(Regierungssprecher) der Türkei, Fahreddin Altun, gestern in einem Kommentar in der Washington Post geschrieben hat. Präsident Erdogan hatte schon sehr früh eine Sicherheitszone vorgeschlagen. Jenseits des miesen Spiels, das USA hier zum wiederholten Mal (1991 waren die Kurden und Schiiten des Irak zum Aufstand gegen Saddam Hussein ermutigt worden, und die USA haben ihr Versprechen nicht gehalten, ihnen zur Hilfe zu kommen) mit Verbündeten spielen, die ihren Part der Vereinbarung erfüllt haben, sollte man sich fairerweise jenseits aller Vorbehalte auch mit der türkischen Position auseinandersetzen, die die USA ja offensichtlich billigen und unterstützen.
"Während eines Telefongesprächs am vergangenen Sonntag mit Präsident Recep Tayip Erdogan stimmte Prasident Donald Trump zu, der Türkei die Führung im Kampf gegen den IS zu übertragen. Die türkische Armee wird zusammen mit der Freien Syrischen Armee in Kürze die türkisch-syrische Grenze überschreiten.
George Washington sagte in einem berühmten Zitat, daß die USA "permanente Allianzen meiden" müsse. US-Offizielle sagten in den vergangenen Jahren ständig, ihre Partnerschaft mit dem syrischen Partner der terroristischen Kurdischen Arbeiterpartei, (PKK), den Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Kampf gegen den IS sei rein "taktisch" gewesen. Trumps letzte Entscheidung spiegelt diese Sicht wider.
Genau wie die Vereinigten Staaten geht die Türkei nicht ins Ausland, um nach Ungeheuern zu suchen, die sie zerstören kann. Doch wenn die Ungeheuer an unsere Tür klopfen und unsere Bürger schädigen, müssen wir reagieren. Junge Männer und Frauen ins Gefecht zu schicken, ist niemals eine leichte Entscheidung. Wie der Gründer der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk einst sagte: "Wenn eine Nation keiner Lebensgefahr gegenübersteht, ist Krieg Mord". Unglücklicherweise befinden wir uns heute in genau dieser Situation.
Die Türkei hat in Nordsyrien keinerlei Ambitionen außer der, eine seit langem bestehende Bedrohung gegen türkische Bürger zu neutralisieren und dieeinnheimische Bevölkerung vom Joch bewaffneter Schurken zu befreien.
Nachdem sie Dutzende von Opfern durch Angriffe des Islamischen Staates zu beklagen hatte, war die Türkei .das erste Land, das zum Kamppf gegen die Terroristen Kampftruppen aufgestellt hat Unser Land hat der Freien Syrischen Armee geholfen. Tausende von IS-Extremisten für Jahre hinter Gitter zu bringen. Es ist in unserem eigenen Interesse, zu bewahren, was die Vereinigten Staaten erreicht haben, und sicherzustellen, daß Geschichte sich nicht wiederholt.
Man wird sehen, ob de Militanten der YPG dem Wechsel in der Führung des Feldzugs akzeptieren. Wenn sie grundsätzlich daran interessiert sind, den IS zu bekämpfen, können sie verzugslos überlaufen. Oder sie hören auf ihre Kommandeure, die sagen, sie wollten die türkischen Kräfte bekämpfen - in diesem Fall werden wir keine Wahl haben, als sie daran zu hindern, unsere Anstrengungen gegen den IS zu stören.
Die Welt hat ein berechtigtes Interesse am Erfolg des Kampfes gegen den IS untr eder Führung der Türkei. Amerikanische Militärberater, die vor Jahre dort waren, verdienen es, nach Hause zu kommen.. Die Einheimischen, von denen viele ins Exil gezwungen wurde , as die YPG an die Macht kam, haben das Recht, in das Land ihrer Vorfahren zurückzukehren. Die vorgeschlagene Sicherheitszone ist gut für Europa, denn sie spricht das Problem von Gewalt und Instabilität in Syrien an - den Wurzeln von illegaler Immigration und Radikalisierung. Schlußendlich hilft es der Türkei, unschuldige Menschen vo einer bekannten Terrororganisation zu schützen.
Erdogan hat die Einzelheiten des türkischen Plans für eine Sicherheitszone letzten Monat in der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgestellt. Die Türkei schätzt , daß bis zu 2 Millionen syrische Flüchtlinge freiwillig in dieser 20 Meilen breiten Sicherheitszone, die sich vom Euphrat bis zur syrisch-irakischen Grenze erstreckt, leben wollen. Sollte die Südgrenze der Sicherheitszone bis zur Linie Deir-ez-Zor-Raqqa reichen, könnte die Zahl drei Millionen erreichen, Flüchtlinge, die gegenwärtig in Europa leben, eingeschlossen.
Die Türkei wird auf ihren früheren Erfahrungen in Nordsyrien aufbauen, um die Sicherheitszone sicher und stabil zu halten. Wir glauben, daß das syrische Volk bestens ausgerüstet ist, sich durch gewählte Ausschüsse selbst zu regieren. Es ist entscheidend, lokale politische Vertretungen zu unterstützen, um die Wiederauferstehung des IS zu verhindern. (Anm.DS: über die Anfänge dieser Wiederauferstehung wird bereits berichtet.) In vorwiegend kurdischen Gebieten wie Afrin, hat die Türkei die Schaffung lokaler, mehrheitlich kurdischer Vertretungen überwacht. Das gleiche wird auch in überwiegend kurdischen Gebieten gehen.Unser Ziel ist es, diese Schritte mit internationalen Infrastruktur-Investitionen zu ergänzen, um Schulen, Krankenhäuser und Wohnungen zu bauen.
Die USA haben die Hauptlast des Feldzuges gegen den IS zu lange getragen. Die Türkei, die über die zweitgrößte Armee der NATO verfügt, ist bereit und in der Lage, die Führung zu übernehmen, wodurch Millionen von Flüchtlingen nach Syrien zurückgebracht werden. Zu diesem kritischen Zeitpunkt muss sich die internationale Gemeinschaft hinter die Anstrengungen der Türkei für Wiederaufbau und Stabilisierung stellen."