Griechisch- und armenisch-orthodoxer Gedenktag an das 1. Konzil von Nicäa - heute Iznik/Türkei, das von Kaiser Konstantin d. Gr. Im Jahr 325 einberufen wurde. Der evangelische Gedenktag ist der 12. Juni, die katholische Kirche hat keinen Gedenktag.
Der Kaiser, zu diesem Zeitpunkt selber noch kein Christ, hatte es für nötig befunden, dieses Konzil einzuberufen, da das – seit 313 nicht mehr verfolgte - Christentum sich in 80 Sekten aufgespalten hatte und an die hundert Evangelien existierten.
Ihre oft blutig ausgefochtenen Streitigkeiten destabilisierten Politik und Gesellschaft erheblich, sodaß sich Konstantin genötigt sah, einzugreifen und aus allen Christentümern dasjenige zu bestimmen, das im Römischen Reich zur Staatsreligion aufsteigen sollte. "Das" Christentum hat es nie gegeben, es wurde erst durch das Konzil von Nicäa festgelegt. Bis zum 2. Vaticanum beanspruchte das römisch-katholische Christentum die alleinige Deutungshoheit: "nulla salus extra ecclesiam", kein Heil ausserhalb der Kirche von Rom.
Bildnachweis: gemeinfrei; das Bild zeigt Konstantin mit einigen der Bischöfe; auf dem „Transparent“ steht der erste Abschnitt des nicaeanischen Glaubensbekenntnis.
- Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der Christentümer sind: erstens die Anerkennung von Evangelien, in denen sie sich wesentlich unterscheiden. Die von der römisch-katholischen Kirche und dem aus ihr entstandene Protestantismus anerkannten Evangelien sind die Evangelien nach Markus, Matthäus, Lukas und Johannes, doch es gibt noch mindestens 100 andere, die von der Römischen Kirche durch die Bank als Apokryphen - mit dem Unterton "häretisch" diskreditiert wurden, doch von den orthodoxen Kirchen anerkannt werden.
- Zweitens: bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil hat die römisch-katholische Kirche einen zentralistischen, auf Rom ausgerichteten Alleinvertretungsanspruch
vertreten, den sie erst mit dem Anschlussdokument, der Enzyklika "Nostra Aetate" aufgegeben hat:
Von den ältesten Zeiten bis zu unseren Tagen findet sich bei den verschiedenen Völkern eine gewisse Wahrnehmung jener verborgenen Macht, die dem Lauf der Welt und den Ereignissen des menschlichen Lebens gegenwärtig ist, und nicht selten findet sich auch die Anerkenntnis einer höchsten Gottheit oder sogar eines Vaters. Diese Wahrnehmung und Anerkenntnis durchtränkt ihr Leben mit einem tiefen religiösen Sinn...Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet. - Hauptkonfliktpunkt: Der Streit, den der Noch-nicht-Christ Konstantin zu schlichten hatte, war derjenige um die Gottessohnschaft Jesu Christi. Die Trinitarier bestanden auf dieser Gottessohnschaft, Jesus sei dem Vater „wesensgleich“, ομοούσιος ,während die Arianer Jesus lediglich für einen hervorragenden Menschen hielten. Diese Auffassung teilten sie mit den Muslimen, die in Jesus Christus, Isa ben Maryam, einen wichtigen Propheten sehen.
Und dann gibt es noch die herzerwärmende Geschichte von Konstantins wundersamer Bekehrung.
Erzählt wird diese Geschichte, zuerst allerding von Kirchenvater Laktanz,
anders: angeblich sei Konstantin durch den Sieg in der "Schlacht an der Milivischen Brücke" am 28.10.312 zum Christentum bekehrt worden:
Diese Schlacht fand statt zwischen Konstantin d. Gr. und seinem Mitkaiser Maxentius infolge der Auflösung des von Kaiser Diokletian installierten Vierkaisersystems, Tetrarchie, mit je einem Senior- und einem Juniorkaiser im Westen und im Osten Roms als letztem Versuch das Reich geeint zu halten.
Die Schlacht sollte die Machtverhältnisse im weströmischen Reichsteil klären. In der christlichen Hagiografie ist überliefert, dass Konstantin auf dem Marsch in die Schlacht eine Vision des „Christogramm“, chi-rho, ☧ erschienen sei, über dem Zeichen hätten die Worte, „in diesem Zeichen wirst Du siegen – in hoc signo vinces - ἐν τούτῳ νίκα“ gestanden.
Nachdem er dies zunächst nicht verstanden habe, sei ihm Jesus Christus in der Nacht erschienen und habe ihn angewiesen, das Christogramm auf dem Hauptfeldzeichen seiner Truppen, dem labarum, anzubringen. Dieser Anweisung, deren Subtext außerdem gewesen sei, die Christen nicht mehr zu verfolgen, habe er zu verdanken, dass er den Sieg errang und Maxentius, der als eingefleischter Christenverfolger porträtiert wird, im Tiber ertrank. Dieser Sieg markiere außerdem Konstantins eigene Konversion, die Konstantinische Wende. Das Toleranzedikt von Mailand im Jahr 313 sei eine weitere Folge.
Diese Geschichte stimmt jedoch nicht so ganz: Die Christenverfolgung wurde schon mit dem Toleranzedikt von Nikomedia am 30. April 311 beendet. Allerdings ist diese Schlacht jetzt der Prototyp aller Schlachten, die bis dato vorgeblich für das Christentum geschlagen wurden.
Konstantin führteauf dem Konzil von Nicäa die Entscheidung für die Trinitarier herbei, die Lehre des Arius wurde verboten, Arius ins Exil gezwungen.Konstantin konnte durch die im Konzil getroffene Entscheidung seine Macht festigen. Sich mit den Christen gut zu stehen, hatte sich ausgezahlt.
Konstantin konnte durch die im Konzil getroffene Entscheidung seine Macht festigen – insofern hat sich die Prophezeihung aus der Schlacht an der Milvischen Brücke erfüllt: „...in diesem Zeichen wirst Du siegen...“. Sich mit den Christen gut zu stehen, hatte sich ausgezahlt.
Das Glaubensbekenntnis des Konzils gilt bis heute:
„...Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit...
Nur im Gebiet der Westgoten, Spanien und auf dem Balkan hielt sich die arianische Lehre. Somit war die Eroberung dieser Gebiete durch die Muslime für die Menschen gefühlt kein Religionswechsel, denn die arianische Lehre war dem Islam näher als der Trinitätslehre.
Zwei Jahre vor seinem Tod liess sich Konstantin taufen – von einem arianischen Bischof. Arius wurde vor seinem Tod rehabilitiert.